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WALD statt Forst

20.09.20 –

Die Grünen-Fraktion hat einen Antrag gestellt, der die Bassumer Wälder schützen soll.

Der Wald rückt immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Die heißen und trockenen Sommer sind da nur ein Beispiel, Sturmschäden und Borkenkäfer sind weitere. Wir beobachten aktuell im Dicken Braken in Bassum, dass in den vergangenen Monaten „das Waldgebiet forstwirtschaftlich sehr stark bearbeitet worden“ ist.

Kurz gesagt fordern wir die Waldbesitzer in Bassum auf, von der rein wirtschaftlichen Nutzung als Forst abzusehen und mehr den Wald zu pflegen.

 

Hierfür folgende Hintergrundinformationen

1. Wald statt Forst

Der heutige Wald ist durch eine ökologisch ausgerichtete Pflege und Nutzung aus einem sogenannten Forst entwickelt worden. Seit 1991 arbeiten wir nach den Grundsätzen der „langfristigen ökologischen Waldentwicklung“, dem „LÖWE“-Programm. Mit dem LÖWE-Programm wurde der Weg hin zu einer strukturreichen und naturnahen Bewirtschaftung der landeseigenen Wälder beschritten. Erste Erfolge sind deutlich sichtbar (z. B. Erhöhung des Laubwaldanteiles, keine Kahlschlagswirtschaft, Erhöhung der Mischwaldanteile, Ausweisung von Schutzgebieten, Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt, etc.), dennoch ist dieser Weg noch lange nicht zu Ende und muss als Generationenaufgabe verstanden werden. Das Löwe-Programm, das für 1/3 der Waldfläche Niedersachsens, die Landesforsten, verbindlich ist und für 2/3 der Waldfläche, den Privat- und Körperschaftswald lediglich empfohlen wird, wird seit über 25 Jahren von allen politischen Parteien des niedersächsischen Landtages getragen.

2. Entwässerungsgraben

Der in Rede stehende Graben ist ein Gewässer III. Ordnung, dessen Unterhaltung dem Eigentümer obliegt. So war es uns möglich, diesen mehrere Jahre nicht zu räumen und den Abfluss zu verlangsamen, um das dringend benötigte Wasser im Wald zuhalten. Dies hat bei Starkregen zur Folge, dass sich auf dem Acker des Oberliegers zeitweise das Wasser flächig staut. Der betroffene Landwirt hat sich daher massiv beim Forstamt beschwert und Einkommensverluste beklagt. Daraufhin wurde der Graben innerhalb des Waldes schonend gereinigt, um möglichst viel Wasser im waldeigenen Grabensystem mit natürlichen Retentionsräumen versickern lassen zu können.

3. Holzeinschlag in der Vegetationsperiode

Nutzung und Pflege des Waldes unterliegen in Schutzgebieten klar formulierten Einschränkungen. Der Bassumer Wald, der ja durch die praktizierte Art der Bewirtschaftung so geworden ist, wie er sich heute darstellt, unterliegt keinen derartigen Auflagen, so dass die ordnungsgemäße Bewirtschaftung möglich und im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffnutzung auch ganzjährig nötig ist. Dennoch sind wir darauf bedacht, in der Setz- und Brutzeit möglichst keine stufigen und vielschichtigen Laubholz- oder Mischbestände zu durchforsten, sondern wie in diesem Fall auf ökologisch weniger empfindliche Nadelholzbestände auszuweichen und Beeinträchtigungen der Tierwelt temporär und räumlich zu begrenzen. Dass wir besagtes Waldgebiet (Schweinsheide und Dicker Braken mit insgesamt 175 ha) nachhaltig bewirtschaften, mögen die folgenden Zahlen belegen: so ist nach den Ergebnissen der Waldinventur ein Einschlag von jährlich 1.103 Erntefestmetern (EFm) möglich. Von den möglichen 3.309 EFm der letzten drei Jahre wurden nur 1.845 EFm genutzt.

4. Einsatz „schwerer Maschinen“ auf empfindlichen Waldstandorten

Der Einsatz von Harvestern und Rückschleppern ist seit Jahrzehnten Standard. Der Einsatz der Maschinen erleichtert die körperlich schwere und gefährliche Waldarbeit mit der Motorsäge und erfolgt nicht auf ganzer Fläche, sondern auf Rückegassen, auf denen zur Bodenschonung das Reisig konzentriert wird, um Fahrspuren möglichst zu vermeiden.

5. Anlage von Rückegassen

Die Anlage von Rückegassen ist eine Forderung (aus vorgenannten Gründen) der forstlichen Zertifizierungssysteme FSC und PEFC. Auf besagter Fläche wurden schon vorhandene Gassen wieder genutzt, die in den vergangenen Jahren zugewachsen waren, wodurch der Eindruck der Neuanlage entstand. Am Graben wurde ein Streifen verbreitert, um hier entsprechend arbeiten zu können.

6. Einsatz Mähbalken

Der kritisierte Einsatz eines Mähbalkens im Frühjahr am Waldrand fand weder auf unseren Flächen noch auf unsere Veranlassung hin statt. Zur Wegepflege wurden lediglich im Spätsommer die Wegebankette und einige kleine Wildwiesen gemulcht.

7. Nutzungsverzicht auf 10 % der Fläche

Es dürfte einleuchten, dass es für die Natur wertvoller ist, nicht 10 % jeder kleineren Waldfläche stillzulegen, sondern größere zusammenhängende Flächen mit weniger Rand bedingten Störungen. Dieser Forderung sind die Landesforsten auf ihrer Gesamtfläche bereits durch die Ausweisung von Naturwäldern, Habitatbaumflächen etc. im Umfang von ca. 35.000 ha nachgekommen. 8. Mehr Totholz Mehr Totholz im Wald zu belassen, ist auch unser Ziel, an dem wir kontinuierlich weiterarbeiten wollen.

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